Ich bin überzeugter Demokrat und vertraue darauf, dass die demokratisch gewählten Mitglieder des Stadtrates bei ihren Entscheidungen den Fokus auf das Wohl der Stadt und der Bürgerinnen und Bürger legen. Das heisst aber nicht zwangsläufig, dass ich persönlich jeden Ratsbeschluss gut finde. In einer Demokratie muss man sich für seine Position halt Mehrheiten suchen.

Unverständlich sind für mich die polemischen Äußerungen einiger Akteure im Zusammenhang mit dem gemeinsamen Antrag der CDU- und SPD-Fraktion für die Schaffung einer vierten
Beigeordnetenstelle in Lünen. Das ist die Rede von „von oben herab und an uns vorbei“ (Stefan
Radau, Personalrat der Stadtverwaltung und GfL-Vorstandsmitglied), „Gutsherrenmentalität“
(Kunibert Kampmann, Ratsherr, GfL) und „Machtgier“ (Tessa Schächter, Ratsfrau, Grüne). Offenbar haben die Zitatgeber das demokratische Grundverständnis noch nicht durchschaut. Karsten Niehues (Ratsherr, FDP) hat nachgerechnet und kommt auf die großgemachte Zahl von „400.000″ Euro, welche die neue Stelle verursachen wird, obwohl realistische Schätzungen von
160.000 Euro ausgehen.

In der ganzen Diskussion über das „Für und Wider“ sollten wir doch zwei Begriffe nicht aus den Augen verlieren: Investition und Rendite. Auch wenn die Stadtkasse klamm ist, macht es dennoch Sinn Geld für eine optimal aufgestellte Stadtverwaltung durch die Schaffung eines weiteren Dezernates zu investieren, um dann eine lohnende Rendite zu erhalten. Diese zahlt sich dann für die Bürgerinnen und Bürgern der Stadt in Form einer effektiveren und zukunftsfähigen Aufstellung der Stadtverwaltung auch bei der Erbringung von Verwaltungsdienstleistungen aus: Termine beim
Bürgerbüro sind schneller verfügbar, Baugenehmigungen werden schneller erteilt, die Digitalisierung der Schulen und der Bau von Kitaplätzen werden effektiver vorangetrieben. Ferner erhöht sich die Reaktionsgeschwindigkeit der Stadtverwaltung auf interne und externe Entwicklungen. Unterm Strich also eine absolut lohnende Investition. Es ist wünschenswert, bei der Diskussion auf die Sachebene zurückzukehren.